Tiefe Einblicke in Flucht, Vertreibung und Umsiedlung
Jeder Mensch und jede Familie, ob geflohen, vertrieben oder umgesiedelt, hat eine eigene, meist bewegende Geschichte. Aus ihrer Kindheit und Jugend könnten sicher viele Heimatvertriebene, die zum Treff am Sonneneck“, des DRK-Kreisverbandes Wittmund gekommen waren, eigene Erlebnisse beitragen. Aus Ostpreußen, Pommern, Schlesien, dem Sudetenland und aus anderen Gebieten stammend, treffen sie sich regelmäßig. Margret Holzke, die den „Treff am Sonneneck“, organisiert und leitet, kümmert sich auch um ein Programm. „An einigen unserer Nachmittage haben Anwesende ihre eigene Geschichte hier erzählt. Über ihre alte Heimat, ihre Flucht und den Neubeginn nach dem Krieg in Ostfriesland. Heute hören wir einige Textpassagen aus dem Buch von Angelika Scharfenberger und Rainer Köpsell“, begrüßt sie die Anwesenden und führt in das Programm des Nachmittags ein. Ein Dutzend Besucher sind erschienen und unterhalten sich nach der Begrüßung für eine Weile bei Tee, Kaffee und Kuchen.
Nach einer kurzen persönlichen Vorstellung der beiden Buchautoren erläutert Rainer Köpsell ein paar Hintergründe des Buchprojektes „Angespült und Angekommen“. Anschließend liest Angelika Scharfenberger eine erste Textpassage. Stille, Nachdenken und kurze Gespräche folgen, bevor aus der Fluchtgeschichte einer weiteren Person oder Familie berichtet oder vorgelesen wird. Interesse, Mitgefühl, wohl auch Erinnerung an eigene Erlebnisse, sind aus den Gesichtern der Zuhörerinnen und Zuhörern herauszulesen.
Nach einer dreiviertel Stunde hat das Publikum eine Zeitreise aus der Nachkriegszeit in die Gegenwart erlebt. Flucht und Vertreibung aus Schlesien, dem Warthegau, Vietnam, Afghanistan und Äthiopien – ergreifende Geschichten und Schicksale. Aber sie machen auch Hoffnung, denn im Buch „Angespült und Angekommen“ enden die Reisen der über vierzig Protagonisten aus vielen Teilen der Welt in Ostfriesland, vor allem in Harlingerland. Dort gab es einen Neuanfang, der nicht immer einfach war. Es gab Rückweisungen, aber auch ganz viel Hilfe und Unterstützung, um in der neuen Heimat anzukommen. Auf jeden Fall ganz viel Hoffnung, auch darüber berichtet das Buch.
DRK-Treff-Organisatorin Margret Holzke beendete den diesmaligen „Treff am Sonneneck“ mit Dank an die Autoren und das Publikum. Sie hatte für Interessierte auch einige Exemplare des Buches „Angespült und Angekommen“ besorgt. Bei Interesse am Buch, oder dem Treffen der Heimatvertriebenen allgemein, gibt sie gern Auskunft. Telefon: 04462/5593
Das 279seitige Buch ist beim Isensee Verlag–Oldenburg erschienen und im Handel unter ISBN: 978-3-7308-1830-5 zu beziehen.